Sonntag, 1. Februar 2015

Üben on the road...

Moin Moin Freunde des Grünspans!

Zur Zeit bin ich in Berlin unterwegs und möchte natürlich trotzdem den Blog nicht ganz „ohne Aufsicht“ lassen. Ganz passend zu meinem Rumgereise gibt es heute eine „Wie übe ich, wenn ich gar nicht zuhause bei meinem Überäumchen sein kann?“-Reflektion.
Die ultimative Lösung wie man trotz fehlendem Überaum und/oder den eigenen toleranten Nachbarn zu seiner gewohnten Zeit zum Üben kommt kann ich euch zwar nicht bieten*, aber sagen wir so: Ich habe gerade gut Zeit dafür mir Gedanken zu machen, wie man auch Reisen gut nutzen kann... leider verpasse ich es auch immer wieder in Berlin wirklich schöne Fotos zu machen und so bekommt ihr jetzt einfach zwischen den Zeilen ein paar andere Reisefotos aus meinem Archiv. Viel Spaß! ;-) 




Überlegung No. 1
Nutze Situationen des Wartens
Egal ob lästige Staus oder Wartezeit beim Umsteigen, warum eigentlich nicht einfach mal’ne Runde üben? Das erste Mal hatte ich das noch ganz schüchtern probiert, als ich nach einem Meisterkurs anderthalb Stunden warten musste, bis mich meine Mutter (das ist schon ein paar Jahre her ;-)) abholen konnte und mich daran erinnerte dass mir ein Dozent erzählt hatte, dass Håkan Hardenberger für seinen Teil jede freie Minute, egal wo er gerade so unterwegs ist, zum Üben nutzt. Ob Parks, Aufzüge oder Keller von Hotels: Hardenberger ist immer fleißig dabei.
Zuerst dachte ich mir „Klar, wenn ein Håkan Hardenberger irgendwo übt, dann freuen sich die Leute ja auch, aber bei mir…?“ und wurde beim Nachmachen positiv überrascht. 
Anderthalb Stunden können manchmal extrem lang sein und nach 20 Minuten Zwiegespräch zwischen mir und... mir, ging ich in den Park und habe geübt! Clarke und danach ein paar Vokalisten, schließlich mein aktuelles Stück
FAZIT: Es hat sich niemand beschwert und eine ältere Dame wollte mir sogar ihren Hut da lassen damit ich mir beim „Musik machen“ auch noch etwas dazu verdienen konnte. 


Überlegung No. 2
Basics, Basics, Basics
Ab und zu erlebt es jeder Mal im Unterricht, dass der Lehrer zurück zu den Wurzeln möchte und den Schüler/Studenten einfach mal nur die Töne greifen, die Phrase nur mit Luft spielen, den Rhythmus sprechen oder das Ganze nur auf dem Mundstück spielen lässt. Im Unterricht merkt man immer sehr schnell, dass so etwas ganz schön Fehler ausmerzen kann. Warum dann nicht auch isoliert für sich, um Gewohnheiten zu verändern? Und das Schönste ist, dass diese Techniken auch viel leiser sind als Trompete zuspielen.



Überlegung No. 3
Interpretationen überlegen/ Mental üben
Mein neuster Fernbus-Trend übrigens… 
Wenn ich ein neues Stück anfange zu üben, ist Fernbus fahren eigentlich das Beste was mir passieren kann. Ich lad’ mir vorher gerne verschiedene Aufnahmen auf das Handy, kopiere mir das Stück damit ich ganz vieles hinein schreiben kann und überlege mir dann, wie ich das ganze gerne spielen möchte, wo ich atmen kann, wie ich die Phrasen empfinde und so weiter. 

Überlegung No. 4
Wozu gibt’s eigentlich Übedämpfer?
Ich muss leider sagen, dass ich absolut kein Fan von Übedämpfern bin… auf Klang kann man damit nicht gut achten***, die Intonation ändert sich meistens auch und wenn man nicht aufpasst spielt man alles viel zu laut. Aber mit Übedämpfer spielen ist wohl besser als gar nicht. Meine Überlegung nun beim Üben mit Dämpfer ist mich dabei vielleicht mehr um Kondition und Fingertechnik zu kümmern. Aber bei langen Reisen würde ich dann doch bei jeder Witterung den Park bevorzugen. 




Überlegung No. 5
Such’ Dir Inspiration!
Und jetzt sind wir endlich an dem Punkt angekommen, an dem ich das hier schreiben kann: Gestern war ich bei den Berliner Philharmoniker und durfte mir unter Simon Rattle  die GP von Mahlers 2. Sinfonie anhören (jiha!) und die Trompeter (natürlich auch alle anderen) waren einfach der Hammer! Es hat mir einfach den Atem geraubt, wie mühelos Gabor Takövi über das Orchester drüber strahlt und jeden Einsatz perfekt gespielt hat. Was für ein Fest… vor der ersten Fortestelle dachte ich kurz, dass mein Herz vor Freude einen Aussetzer bekommt. Unglaublich war es! Und jetzt genug der Prahlerei, sucht euch einfach Konzert oder Menschen, die euch inspirieren und motivieren!

Überlegung No. 6
Einen Plan für Zuhause machen
Irgendwann ist eine Reise auch mal vorbei und dann kann man ganz schnell erst einmal in ein Loch fallen. Übrigens auch einer meiner Fernbus-Trends: Ziele für die nächste Zeit aufschreiben und wie ich dafür üben möchte. 




Bis bald!


Eure Mareike


P.S. Neuigkeiten!

     Ganz zum Thema „Trompeter“gesundheit:
          Es geht nach Freiburg zum Institut für Musikermedizin!

Ich hatte ja schon in meinem Artikel über mein Großprojekt angekündigt, dass ich im Moment in Punkto „Wie kann ich meinen Körper am besten den Belastungen des Trompete Spielens anpassen um so effektiv beim Musik machen wie möglich zu werden?“ durch Stöbern im Internet oder Sportbüchern versuche alles aufzusaugen was ich kriegen kann. Jetzt habe ich eine Email an das Freiburger Institut für Musikermedizin geschrieben und auch gleich eine schöne Antwort bekommen: In nächster Zeit darf ich mich komplett durchchecken lassen, einen Trainingsplan (sporttechnisch) mit einem Fachmann erstellen (der die Muskelgruppen vorzugsweise behandelt die ich so zum Trompete spielen brauche und um möglichst fit zu werden), über Ernährung sprechen und alle Fragen, die mir noch so einfallen, los zuwerden. Ich freu’ mich da riesig drauf, wurde auch schon angewiesen für diesen Termin sehr viel Zeit mitzubringen. Sehr gerne. 
Ich würde das Ganze dann auch gerne im Nachhinein in meinen Blog schreiben, also falls jemandem Fragen einfallen, die ich unbedingt stellen soll: Ich wisst ja, wie ihr mich erreichen könnt. ;-)



                         Das Muskel-Workout von Prof. Ingo Froböse



Von Prof. Froböse hatte ich ja schon in meinem Artikel „Am Sonntag sollst Du ruhen…?“ geschrieben und er hat ein Buch mit einer Gruppe von anderen Sportwissenschaftlern herausgegeben:
„Das Muskel-Workout, über 100 hocheffiziente Übungen ohne Gerät“ (mehr Infos wie immer unten)
Ich werde dieses Büchlein auch mal mit nach Freiburg nehmen und mir Übungen markieren, die gerade die Muskeln trainieren, die ich als Trompeterin so brauche. Bis jetzt habe ich einmal damit trainiert. Man kann sich für jede Muskelgruppe neu entscheiden, ob man eher „schlanke“ oder aufgepumpte Muskeln haben möchte und wenn man erst aufhört, wenn die Muskeln leicht brennen, ist es ganz schön effektiv. Ich berichte euch mal nach mehr Trainingsstunden damit, wie es so meiner Trompeterfitness geht. Im Moment kann ich nur melden: Der Muskelkater ist in Hülle und Fülle über mich gekommen und wurde überstanden… ich bilde mir auch ein, dass meine Muskeln nach dem ersten Training etwas gewachsen sind...


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*Anmerkung der Bloggerin: Nein, ich habe leider nicht die kompakte, schalldichte und dazu auch noch aufblasbare Übezelle erfunden, aber ich arbeite daran.
**das mache ich allerdings nur aus mangelndem Vertrauen am WLAN im Bus
***sehr nervig für Klangfetischisten 
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Zum Buch "Das Muskel-Workout"

Ingo Froböse
ISBN: 9783833838095 
160 Seiten, Klappenbroschur

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